Wat Doi Suthep bei Sonnenaufgang – Ein unvergesslicher Ausflug

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Es ist gerade einmal 06:00 Uhr als wir auf dem Berg Doi Suthep aus dem Auto steigen und vor den circa 300 Stufen der Naga-Treppe stehen. Wir können das Ende gar nicht richtig erkennen, da es noch dunkel ist. Die Temperaturen sind noch angenehm kühl und ich habe mir sogar ein dünnes Jäckchen übergezogen. Langsam steigen wir die Treppe hinauf, außer uns ist niemand hier.Oben angekommen befinden wir uns in der Außenanlage des Tempels auf einem kleinen Vorplatz. Direkt gegenüber von der Treppe ist der Eingang in den inneren Bereich der Tempelanlage. Wir ziehen unsere Schuhe aus und ich spüre die kühlen Fliesen unter meinen Füßen. Nachdem ich den anderen durch das Tor gefolgt bin und die innere Tempelanlage betreten habe, bin ich sofort sprachlos. In der Dunkelheit der Nacht strahlt uns der große goldenen Chedi an.

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Es ist eine unglaubliche Atmosphäre. Außer uns sind kaum Menschen hier. Es herrscht absolute Stille. Von irgendwo her kann man die Mönche singen hören. Wir schreiten langsam um den Chedi herum, betrachten die Statuen, Buddhafiguren und Verzierungen.

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An jeder Seite der quadratischen Anlage befindet sich ein kleinerer Tempel, in dem gebetet werden kann. In einem davon sitzt ein Mönch. Wir treten ein und er weist uns an, vor ihm Platz zu nehmen. Wir knien uns vor ihm nieder, bevor er einen Segen spricht. Im Anschluss bekommt jeder von ihm ein Armband aus weißen Fäden, ein sogenanntes Sai Sin. Es ist ebenfalls gesegnet, soll Glück und Gesundheit bringen und vor bösen Geistern schützen. Man sollte es nicht abnehmen bis es sich irgendwann selbst wieder vom Handgelenk löst. Als wir die Gebetshalle verlassen, ist der Himmel schon etwas heller und es beginnt zu dämmern. Nachdem wir den Chedi einmal umrundet haben, gehen wir hinaus auf den Vorplatz. Hier haben sich einige Mönche mit Opferschalen versammelt, um ihre morgendlichen Almosen für den Tag zu sammeln. Das tun sie jeden Morgen. Im Anschluss bereiten sie gemeinsam das Essen zu, alle Opfergaben werden geteilt. Wir machen uns auf den Weg, den Außenbereich des Tempels zu erkunden. Hier fällt mir besonders die große Statue eines weißen Elefanten auf.

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Seine Darstellung ist auf die Geschichte des Tempels zurückzuführen, worüber sich allerdings zahlreiche Legenden ranken. Eine davon besagt, dass im Jahr 1371 der Mönch Sumana aus Sukhotai nach Chiang Mai kam und eine Reliquie des Buddha mitbrachte, die im Tempel Wat Suan Dok aufbewahrt werden sollte. Plötzlich teilte sich jedoch die Reliquie auf magische Art und Weise in zwei Teile. Es erschien nicht verheißungsvoll, beide Teile am gleichen Ort zu verwahren, weshalb man die eine Hälfte auf dem Rücken eines weißen Elefanten befestigte. Als man diesen Elefanten schließlich frei ließ, steuerte er den Berg Doi Suthep an, wo er nach einer dreitägigen Wanderung einen Felsvorsprung erreichte. Dort stieß er dreimal einen unüberhörbaren Laut aus, kniete nieder und verstarb. Deshalb wurde hier der Wat Doi Suthep gebaut, in dessen Chedi sich seitdem die Reliquie befindet.

Im hinteren Bereich der Anlage gibt es ein Glockspiel, das von Pilgern wie Einheimischen betätigt wird, indem sie mit einem Holzklöppel der Reihe nach jede Glocke einmal schlagen.

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Wir steigen auf die große Aussichtsplattform hinauf, hier befindet sich ein Holzdach, das von dicken Säulen getragen wird. In die Säulen und das Dach sind wunderschöne Schnitzereien und Verzierungen eingearbeitet, so dass ich meinen Blick kaum abwenden kann.

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Ich schlendere um die Säulen und vergesse fast, warum wir eigentlich hier hoch gekommen sind: Der Ausblick.

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Es ist mittlerweile fast hell und in das Blau des Himmels mischt sich ein leichtes Rosa, etwas Lila und Orange, während die Sonne nach oben steigt. Wir stehen einige Zeit hier oben und beobachten dieses Spektakel.

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Die Sicht ist leider noch nicht so klar, dass wir die ganze Stadt erkennen können, aber das ist nicht schlimm. Wir genießen den Moment noch etwas, bis wir schließlich wieder hinunter steigen.

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Auf dem Vorplatz haben sich nun noch mehr Mönche versammelt. Wir reihen uns zwischen die anderen Touristen und Einheimischen, die inzwischen am Tempel angekommen sind, um ihre Opfergaben zu überreichen. Auch wir übergeben ihnen Gaben, während die Mönche, einer nach dem anderen, an uns vorbei gehen. Nachdem jeder seine Almosen abgegeben hat, stellen sich die Mönche vor uns auf und singen. Ich bekomme Gänsehaut. Man kann dieses Gefühl sehr schwierig beschreiben, wenn man es nicht erlebt hat. Andächtig lauschen wir dem Gesang. Als die Mönche diesen Beenden und weitergehen, bleiben wir noch einen Moment sitzen und lassen das Erlebnis auf uns wirken.

Im Anschluss besichtigen wir nochmals die Innenanlage und den großen Chedi bei Tageslicht. Nun glänzt das Gold aus alle Ecken.

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Es ist magisch und man kann die Situation mit der Kamera gar nicht erfassen. Je heller es wird und die Sonne durch die Wolken bricht, verändern sich die Lichtverhältnisse. Ein beeindruckendes Schauspiel. Wir entdecken jetzt Details, die uns im Dunkeln gar nicht so aufgefallen sind und kommen aus dem Staunen nicht heraus.

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Nachdem wir den Chedi nochmals umrundet haben, machen wir uns wieder auf den Weg nach unten, um zurück in die Stadt zu fahren.

Auf dem Rückweg stoppen wir noch an einem versteckten Dschungeltempel, dem Wat Pha Lat. Nach dem bisher Erlebten hätte ich nicht gedacht, dass ich heute nochmals so beeindruckt sein könnte. Doch ich bin es. Der Tempel liegt einbettet mitten in die Natur, teilweise schon mit ihr verwachsen. Er ist so ursprünglich und strahlt eine faszinierende Ruhe aus.

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Auch hier sind wir fast alleine, abgesehen von einer Einheimischen, die zum Meditieren gekommen ist.

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Zwischen den Bäumen, führen kleine Wege hindurch, an dessen Rand man wunderschöne Figuren und Statuen finden kann. Überall sind kleine Details versteckt. Vögel zwitschern und ein kleiner Wasserfall plätschert am Rande der Tempelanlage. Könnte es einen besseren Ort zum Meditieren geben?

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Als wir den Tempel wieder verlassen fallen mir noch die kleinen Holzhütten auf, in denen die Mönche leben. Ein schöner Ort, um hier zu wohnen, denke ich mir.

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Nachdem wir auch noch den Wat Umong besichtigt haben, ein Tempel am Fuße des Doi Sutheps, der ebenfalls nicht vor Touristenmassen beherrscht wird, fahren wir zurück in die Stadt. Am späten Vormittag sind wir zurück im Hotel und müssen diese Eindrücke erst einmal sacken lassen. Es war ein unvergesslicher Ausflug, den wir mit „Untouchedthailand“ unternommen haben und den wir jedem weiterempfehlen können. Besser hätte der Tag nicht starten können.

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