
Eine massive Bergkette, die Gipfel noch mit Schnee bedeckt. Davor ein smaragdgrüner See, auf dem ein paar Ruderboote treiben und auf dessen Wasseroberfläche sich das Bergpanorama eindrucksvoll spiegelt. Solche Bilder habe ich im Kopf, wenn ich an Westkanada denke und dies ist ein Grund von vielen, warum ich seit einigen Jahren unbedingt dorthin reisen möchte. Da es noch etwas dauern wird, bis wir uns diesen Traum erfüllen werden, haben wir uns im Mai 2019 eine tolle Alternative überlegt: der Pragser Wildsee in Südtirol.
Der Pragser Wildsee
Der Pragser Wildsee (italienisch: Lago di Braies) liegt nahe des Pustertals zwischen Bruneck und Sexten. Er ist Teil des UNESCO-Welterbes Dolomiten und inzwischen einer der meist besuchten Seen in Südtirol. Dies hat er vermutlich größtenteils Instagram zu verdanken. Denn dort gibt es zahlreiche Bilder des Sees, seines Bootsstegs und den Berggipfeln im Hintergrund. Einige Mädels setzen sich dort ganz schön in Szene. Wobei schön Ansichtssache ist. Ich finde es leider nicht mehr authentisch, wenn man bei Nieselregen und unter 10 Grad im knappen Kleidchen und Sommerhut am Ufer posiert. Aber jeder, wie er möchte. Ich war mit meinem Pulli und meiner Jacke ganz glücklich.



Anfahrt
Man kann mit dem Auto direkt bis zum See fahren. Es gibt einige Parkplätze, die alle ca. 5 Euro Tagesgebühr kosten. Alternativ kannst du aber auch schon in Innerpags parken. Dort gibt es beispielsweise in der Nähe der Kirche und Feuerwehr kostenlose Parkplätze. Ein wunderschöner Wanderweg führt dich anschließend in ca. 1 -1,5 Stunden zum See. Der Weg ist größtenteils flach und führt vorbei an blühenden Wiesen und durch den Wald. Wir sind diesen Weg gegangen und können es nur empfehlen. Alternativ kannst du auch schon in Schmieden parken und deine Wanderung dort starten.
Rundwanderweg
Am See angekommen, waren wir überglücklich. Es ist wirklich wunderschön dort. Der See schimmert türkisblau, die Berge im Hintergrund spiegeln sich auf dem Wasser und das Beste war, das wir tatsächlich fast alleine waren.




In aller Ruhe konnten wir dieses Panorama aus allen Richtungen genießen und fotografieren, ehe wir mit dem Rundwanderweg um den See gestartet sind. Er führte uns einmal um den Pragser Wildsee herum. Dabei geht man stets nah am Ufer, sodass sich jederzeit ein wundervoller Ausblick auf den grünen Bergsee bietet. Auch dieser Weg verläuft größtenteils flach und nur ein kleines Stück führt über Stufen, die allerdings auch sehr gut ausgebaut sind.




Nach circa einer Stunde ist man wieder am Ausgangspunkt, wenn man zügig geht. Wir haben etwas länger gebraucht, da wir immer wieder stehen geblieben sind, um den Blick schweifen zu lassen und die Natur zu genießen. Und das sollte man hier auch tun.
Beste Reisezeit
Von vielen Einheimischen haben wir gehört, dass es im Sommer, zwischen Juni und September, nicht empfehlenswert ist, den See zu besuchen, da er zu dieser Zeit leider seinen Charme verloren hat. Ab 08.00 werden die Parkplätze knapp und etwas später staut es sich auf der Straße zurück bis nach Prags. Am Ufer tummeln sich zahlreiche Tagestouristen und zum Fotografieren macht es sicherlich auch keinen Spaß. Wir waren Mitte Mai dort und das kann ich dir absolut empfehlen. Es war zwar teilweise noch etwas frisch, dafür hatten wir den See fast für uns alleine und das war es Wert.



Wer allerdings auch die umliegende Dolomitenregion in der Höhe bewandern will, sollte wissen, dass Gondeln und Berghütten erst Ende Mai bzw. Anfang Juni öffnen. Zudem liegt ab einer gewissen Höhe noch so viel Schnee, dass man gar nicht weiterwandern kann. Das war uns vorher leider nicht so bewusst. Wir haben aber dennoch zahlreiche andere Wanderwege im Tal gefunden und hatten eine wunderschöne Zeit in Südtirol. Ich bin sogar froh, dass wir im Mai hier waren und die Ruhe in der Natur genießen konnten. Und wie du dir vielleicht vorstellen kannst, habe ich jetzt natürlich noch mehr Lust auf Kanada.

Aber auch Südtirol und die Dolomiten werden mich definitiv wieder sehen. Dann aber vielleicht tatsächlich im Sommer, um zu einer gemütlichen Hütte wandern zu können.
Ich glaube zwar nicht, dass Europa sich irgendwo vor den kanadischen Landschaften verstecken muss – hier drüben gibts das alles genausi, aber ja, auch ich komme manchmal auf den gleichen Gedanken.
Wunderschöner, mir bisher nicht bekannter Bergsee. Danke fürs mitnehmen.
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Nein, verstecken muss sich Europa absolut nicht. Wir haben so tolle Orte, das fängt ja schon bei uns in Deutschland an. Aber Kanada wäre einfach mal ein Traum 🙂
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